Grillkohle aus europäischen Wäldern

08. März 2017 | Nachhaltigkeit, Wälder

Naturschutz mit der richtigen Kohle

schwarze Kohlebrocken im Wasser Kohle mit Wasser  (Antonia Kern)

Im Sommer ist bei vielen vor allem eines angesagt: Grillen im Park, auf dem Balkon oder im eigenen Garten. Doch die notwendige Kohle bringt nicht nur Freude: Thematisiert wird diese auch, wenn es um die Abholzung tropischer und subtropischer Wälder geht. Diese werden noch immer massiv für das Geschäft mit der Holzkohle gerodet.

Jahr für Jahr importiert Deutschland Tausende Tonnen Holzkohle aus der ganzen Welt – 2015 waren es laut Statistischem Bundesamt rund 230.000 Tonnen. Die größte Menge kommt aus Polen (74.065 Tonnen), gefolgt von Paraguay (34.048 Tonnen) und Nigeria (31.816 Tonnen). Insgesamt sind mehr als ein Viertel der Holzkohle-Importe aus Südamerika, Afrika und Asien. In Deutschland angekommen, packen die Hersteller die importierte Holzkohle lediglich ab, nur wenige Firmen stellen Holzkohle noch selbst her. Angaben wie "Kein Tropenholz" sind Augenwischerei.

Auge aufs Siegel und Alternativen im Hinterkopf

Der BUND empfiehlt Grillkohle, die mit dem Naturlandsiegel zertifiziert ist, möglichst aus heimischen Buchen. Auch ESC-zertifiziertes Holz ist eine umweltfreundliche Alternative, allerdings nur, wenn es aus europäischen Laubwäldern stammt. Zur Kohle mit PEFC Siegel sollte lieber nicht gegriffen werden. Obwohl vom Landwirtschaftsministerium empfohlen, handelt es sich dabei "Mogelpackung" mit niedrigeren Standards.
Fehlen auf der Verpackung Angaben zur Herkunft der Grillkohle, ist die Wahrscheinlich­keit hoch, dass Tropenholz zur Herstellung verwendet wurde. Leider gilt dies sogar dann, wenn der Hinweis "Kein Tropenholz" auf der Verpackung steht. Auch Angaben wie "aus bewirtschafteten Forstbeständen" oder "Naturprodukt" sind ohne vertrauenswür­diges Siegel eher Augenwischerei.

Ökologisch Grillen kann man auch mit Olivenkernen, Weinreben oder Kokosnussschalen – alles Abfallpro­dukte aus landwirtschaftlicher Produktion. Greift man dabei noch zu Olivenkernen und Weinreben aus Europa, ist das Klima auch durch kürzere Transportwege geschützt. Zu finden sind die ökologischen Alternativen vor allem in Biomärkten oder im Internet.

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