BUND Leipzig

BUND Leipzig steigt aus dem Beteiligungsprozess zum „Schulcampus Jahrtausendfeld“ aus

26. April 2024 | Stadtentwicklung und Verkehr, RG Leipzig, Natur- und Artenschutz

(Foto: Susanne Otto)

Der BUND Leipzig hat sich nach gründlicher Abwägung gegen eine weitere Beteiligung am Dialogverfahren zum „Schulcampus Jahrtausendfeld“ entschieden. „Der Bauumfang auf dem Jahrtausendfeld stand bereits vorher fest und die Möglichkeiten der Grünflächengestaltung sind enorm begrenzt. Daher haben wir erkennen müssen, dass unsere Möglichkeiten der Einflussnahme in diesem Beteiligungsformat sehr begrenzt sind,“ so Martin Hilbrecht, Vorsitzender des BUND Leipzig. „Das zu erwartende Ergebnis wollen wir als Umweltverband nicht mittragen.“

Die Leipzig International School (LIS) plant auf dem Gelände des sogenannten Jahrtausendfelds an der Karl-Heine-Straße den Bau einer Schule für rund 2.000 Kinder und Jugendliche in Form eines offenen Campus. Dabei soll ein Teil der schulischen Freiflächen und Gebäude zu bestimmten Tageszeiten für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Für den BUND besteht das Hauptproblem im Ausmaß des Bauprojekts, welches mit Gebäuden und Außenanlagen den größten Teil des Jahrtausendfelds in Anspruch nehmen würde.

"Wir sind durchaus für eine Teilbebauung offen" betont Elke Thiess vom BUND Leipzig. "Wegen der guten Anbindung an den ÖPNV ist der Standort für eine Schule geeignet. Ein großer Teil des Jahrtausendfelds soll jedoch nach unserem Wunsch zu einem öffentlich zugänglichen Stadtteilpark werden. Für eine wachsende Bevölkerung braucht es auch mehr grüne Freiräume. Die wenigen vorhandene Parks und Spielplätze sind bereits stark übernutzt."

Lindenau und Plagwitz sind dicht besiedelte und thermisch hoch belastete urbane Bereiche. Nach dem Grundsatz der „Doppelten Innenentwicklung" darf hier eine weitere bauliche Verdichtung nur mit der gleichzeitigen Schaffung von Grünflächen einhergehen.
Das Feld wurde von Anwohnern und Besuchern jahrelang als Freifläche angenommen und für Sport und Freizeit genutzt. Es gab eine Blüten- und Insektenvielfalt sowie viel Grün. Diese Strukturen wurden durch die wiederholten Rodungen der letzten Jahre - selbst in Dürrezeiten - leider gründlich zerstört.

Der BUND Leipzig fordert für das Jahrtausendfeld einen qualifizierten Bebauungsplan mit Öffentlichkeitsbeteiligung. Im B-Plan sollen klimabedeutsame Flächenanteile von Bebauung freigehalten und begrünt werden. Gleichzeitig soll ein Anteil der Fläche als öffentliche Grünfläche gestaltet werden, welche in Größe und Ausstattung dem Bedarf im Stadtteil entspricht.

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb