BUND Leipzig

Für Luxusbau - Baumfällungen an der Stadtelster

27. November 2023 | Stadtentwicklung und Verkehr

 (BUND Leipzig)

Am vergangenen Freitag und Samstag wurden am Ufer der Weißen Elster in Schleußig 10 Bäume und mehrere Sträucher gefällt. Mutmaßlicher Grund für die Rodungen ist das geplante Bauvorhaben „Wohnpalais Holbeinstraße 6a“.

Das geplante "Wohnpalais" ist bei Anwohnern und Umweltverbänden hoch umstritten. Die Planung sieht eine Bebauung bis an das Ufer der Weißen Elster vor, in Anbauten sogar über die Ufergrenze hinaus.

Laut Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und Sächsischen Wasserschutzgesetz (SächsWG) ist jedoch die Bebauung von Uferrändern, Böschungen sowie eines anschließenden 5 Meter breiten Schutzsaumes nicht erlaubt. Ebenso verboten ist, an Ufern wachsende Gehölze zu beschädigen oder gar zu zerstören. „Und dies aus gutem Grund", sagt Melanie Lorenz, stv. Vorsitzende beim BUND Leipzig, „Gewässerrandstreifen erfüllen wichtige Aufgaben für den Gewässerschutz und den Naturhaushalt, nicht zuletzt auch als Hochwasserschutz."

Trotz des gesetzlichen Verbots werden in Leipzig immer wieder Baugenehmigungen für „Filetgrundstücke" direkt am Flussufer erteilt, so auch in diesem Fall. „Wir vom BUND nehmen dies nicht hin und haben bereits Widerspruch gegen die behördlich erteilte 'Befreiung vom Verbot der Bebauung des Gewässerrandstreifens' eingelegt" so Lorenz. Auch mehrere Anwohner*innen hatten dem Bauprojekt frühzeitig widersprochen, bisher ohne abschließenden Bescheid. Ungeachtet dessen wurden mit der Rodung der Fläche nun vollendete Tatsachen geschaffen.

"Es ist für uns unverständlich, dass die Stadt in völliger Missachtung laufender Verfahren diese Baumfällungen genehmigt hat. Wir erwarten umgehend eine Klärung" fordert Lorenz. Die Fällungen konnten am Freitagnachmittag zunächst dank des Eingreifens von Anwohner*innen gestoppt werden, das Ordnungsamt verhängte einen Fällstopp bis zur Klärung des Sachverhalts durch die Fachämter am Montag. Dennoch rückte das Fällkommando bereits am Samstagvormittag erneut an und fällte die letzten Bäume. Die Fläche ist nun vollständig gerodet, die Bäume liegen zum Teil im Fluss. Laut Augenzeugen wurden bei den Arbeiten elementarer Schutzregeln missachtet und Boote von Anwohnern beschädigt.

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