BUND Leipzig

Der BUND zum Valentinstag

11. Februar 2014

Wie Männchen und Weibchen ihre Beziehungen auffrischen und ihre Bindung festigen

Zum Valentinstag verwöhnen die Männer ihre Partnerin, sei es mit einem Blumenstrauß, einem leckeren Essen, einem Konzertbesuch oder anderen Geschenken. Doch eine Erfindung der Menschen ist dieses Ritual keineswegs. In der Vogelwelt werden die Weibchen schon seit vielen Millionen Jahren von ihren Männchen auf vielfältige Weise beschenkt.

In dem kürzlich im Dresdner Saxophon-Verlag erschienen Buch "Liebeslust und Ehefrust der Vögel" schildert der Naturkenner und BUND-Aktivist Dr. Ernst Paul Dörfler aus Zerbst recht amüsant, was sich Männchen so alles einfallen lassen, um ein Weibchen für sich zu gewinnen und zu binden.

So lässt sich schon im Garten beobachten, wie Finken- oder Meisenmännchen ihrer Auserwählten einen Schnabel voll Futter zustecken. Es sind sogenannte "Brautgeschenke". Damit kann das Männchen seine Chancen auf ein Ja-Wort durch das Weibchen steigern. Bei den aus dem Süden stammenden und auch im Leipziger Raum eingewanderten Bienenfressern kann das Geschenk eine Hummel oder ein Schmetterling sein, der von Schnabel zu Schnabel wandert. Bei Eisvögeln, die an naturnanen Flüssen vorkommt, ist es ein frisch gefangener Fisch, der den Besitzer wechselt.

Beschenkt werden fast immer nur die Weibchen. Und die Weibchen verlangen danach, beschenkt zu werden. Schließlich tragen sie die Hauptlast im Alltag. Sie allein müssen die Eier produzieren und legen. Doch auch beim Nestbau, beim Brüten und Aufziehen der Jungen sind die Weibchen stärker engagiert. Das alles kostet Energie, deshalb werden nahrhafte Geschenke nicht nur gern angenommen, sie werden sogar gefordert. Die Gaben dienen nicht zuletzt auch der Beurteilung der Qualitäten des Männchens, denn Weibchen legen Wert auf fitte Männchen, die auch in der Lage sind, eine Vogelfamilie zu ernähren und zu beschützen. Bei manchen Vögeln wird sogar das "Brautgeschenk" vor jedem Begattungsakt abgefordert. Erst muss eine Mahlzeit serviert werden, dann folgt die Liebeslust und nicht umgekehrt.

Neben den materiellen Geschenken stehen auch andere Zuwendungen hoch im Kurs, vor allem das Gefieder kraulen. So lassen sich Krähen und Reiher gern ihr Kopf- und Halsgefieder putzen. Dabei werden nicht nur Läuse und Zecken beseitigt, dieses Kraulen dient auch der Besänftigung des jeweiligen Partners, denn Kopf und Hals sind sehr sensible und empfängliche Körperpartien.

Alle diese Gaben und Rituale, gleichgültig ob nahrhaftes Futter oder körperliche Zuwendung: sie erfüllen vor allem einen Zweck, nämlich die Paarbindung zu festigen und eventuelle Aggressionen abzubauen. Besonders in der Zeit der Fortpflanzung ist der Zusammenhalt zwischen Männchen und Weibchen enorm wichtig, denn die Versorgung des Nachwuchses lässt sich im Zweierteam leichter bewältigen. Doch allzu lange hält eine Vogelpaarbeziehung in der Regel nicht. Bei den allermeisten Vögeln ist Schluss mit Ehe, wenn die Jungen ausgeflogen sind. Jeder Vogel ist dann wieder vogelfrei. Bis zum nächsten Frühling, dann beginnt das Werben und Beschenken von Neuem.

Der BUND Leipzig lädt in diesem Jahr zu öffentlichen Spaziergängen im Stadtgebiet mit Dr. Dörfler ein, der die Vielfalt Männchen-Weibchen-Beziehungen anschaulich schildern wird.

Start ist am Sonntag, den 11. Mai um 20.30 Uhr mit einem Nachtigallenkonzert. Treffpunkt: Endhaltestelle der Linie 8 in Paunsdorf Nord.

Ein Bild-Vortrag zu den 'Wundern der Elbe' mit Ernst-Paul Dörfler findet am Freitag, den 04.04.2014 um 19:00 Uhr in der Aula der Volkshochschule Leipzig, Löhrsraße 3-7, statt. 

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