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Biologische Invasionen oft mit weitreichenden Folgen

Biologische Invasionen sind ein alltäglicher Vorgang seit es Leben gibt: Tiere und Pflanzen besiedeln neue Standorte auf Kosten bereits vorhandener Arten. Die mitteleuropäische Flora ist das Ergebnis einer natürlichen Invasion. Seit der letzten Eiszeit vor ca. 11.000 Jahren besiedelten Pflanzen die von den Gletschern freigegebenen Landmassen neu.

Die natürliche Migration der Arten soll aber in diesem Zusammenhang ausgeschlossen werden. Kowarik (1995) definiert eine Biologische Invsaion als einen durch den Menschen (absichtlich oder unabsichtlich) ermöglichten  Prozess der Vermehrung und Ausbreitung von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen in Gebiete, die sie natürlicherweise nicht erreichen würden. Folgende Kriterien können mit einbezogen werden (Kowarik 2010): 

  • große Vermehrung
  • Ausbreitung in beachtlicher Entfernung zu den Elternpflanzen
  • Potenzial zur großräumigen Besiedlung eines Gebietes

Im Zuge der Globalisierung werden Pflanzen und Tiere über weite Strecken in Gebiete gebracht, in denen sie ursrpünglich nicht heimisch sind. Solche vom Menschen induzierten Invasionen haben weitreichende ökologische, ökonomische und soziale Konsequenzen. Besonders in den subtropischen und tropischen Gebieten, auf ozeanischen Inseln, in Neuseeland, Australien, Südafrika und Nordamerika sind biologische Invasionen ein wichtiges Thema, da invasive Neophyten ganze Ökosysteme und Landschaften verändern, einheimische Arten verdrängen und dadurch enorme wirtschaftliche Schäden angerichet werden können.

Ein Großteil der nichteinheimischen Arten in Mitteleuropa wurde im 19. Jahrhundert eingeschleppt. Auch heute kommen noch neue Arten hinzu, jedoch hauptsächlich durch nicht absichtliche Einbringung als Saatgut und Transportbegleiter sowie über Kanäle, Schiffe oder Flugverkehr (Abbildung des globalen Transportsystems von 2002). Die absichtliche  Einbringung erfolgte meist über gärtnerische, forstliche, landwirtschaftliche und städtische Pflanzungen, wie z.B. die Anpflanzung vieler Neophyten als Zierpflanzen in botanischen Gärten.

Literatur

Kowarik, I. (1995): Time lags in biological invasions. In: Plant invasions. General aspects and special problems. SPB Academic Publication, Amsterdam S. 15-38.

Kowarik, I. (2010): Biologische Invasionen: Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa. Ulmer, Stuttgart 492 S. 

Literaturtipps

BfN - Bundesamt für Naturschutz: Gebietsfremde und invasive Arten in Deutschland. url: https://neobiota.bfn.de/

Gutte (2006): Flora der Stadt Leipzig einschließlich Markkleeberg. Weissdorn, Jena 278 S.

KOWARIK, I. (2010): Biologische Invasionen : Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa. Ulmer, Stuttgart 492 S.

NEHRING, S., I. KOWARIK, W. RABITSCH & F. ESSL (2013): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Gefäßpflanzen. BfN Skripten 352. Bundesamt für Naturschutz. 204 S.  

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