Artenschutz
Leipzigs städtische Grünflächen bieten Vögeln und Insekten oft keinen adäquaten Lebensraum. Welche Maßnahmen zur naturschutzgerechten Parkpflege werden Sie unterstützen?
[Alle Antworten wurden von uns so abgedruckt, wie sie von den Parteien übermittelt wurden.]
Antwort des Bündnis 90/Die Grünen:
Wir wollen, dass Grün- und Parkflächen auch adäquaten Lebensraum für Tiere bieten. Dafür müssen wir die Grundlagen bei der Pflege ändern. Nicht überall braucht es akkurat gemähte Wiesen, die Wildkräuter und Blumen vernichten. Zudem sollte die Stadt selber mit dem Anbringen von Nisthilfen, dem Ausbau der Totholzstrategie für Insekten, vorangehen und mehr Natur zulassen.
Antwort der CDU:
Natur- und Umweltschutz sind wichtige Anliegen für uns. Die Aufgabe einer ökologisch und ökonomisch ausbalancierten Politik, ist dabei, für einen guten Interessenausgleich zu sorgen. Dies ist nicht immer einfach, aber wir stellen uns dieser Herausforderung. Durch unterschiedliche Formen der Mahd, kann Lebensraum für die Natur gegeben werden. Jedoch erfordert es hier die Abwägung zwischen Nutzungsdruck und Entwicklung der Natur. Für die Flora und Fauna sind aber auch saubere Umgebungen von Nöten. Die Sauberkeit unserer öffentlichen Grünflächen spielt eine wichtige Rolle beim Erhalt der Artenvielfalt in unserer Stadt.
Antwort der FDP:
Leipzigs Parkflächen dienen in erste Linie der Erholung der Menschen. Das soll nach Meinung der FDP auch so bleiben. Das schließt ein „sich selbst überlassen“ aus, was sicher aus Gesichtspunkten des Artenschutzes sinnvoller wäre. Die FDP unterstützt die Schaffung von Insektenhotels, Nistkästen, Schildern und Tafeln mit Hinweisen und Erklärungen zu den erlebbaren Pflanzen und Tieren in den Grünflächen der Stadt. Das regt die Menschen zu umweltbewusstem Verhalten an. Wir setzen uns dafür ein, dass bei Mäh- und Beschnittarbeiten in städtischen Grünanlagen Rücksicht auf die biotopischen Zusammenhänge genommen wird.
Antwort der AfD:
Wo sich Wildtiere und Pflanzen aller Art entfalten können, kann sich auch der Mensch erholen und entspannen
- Aufklärung der Bevölkerung, ohne erhobenen Zeigefinger
- Ruhezonen für Tiere und Menschen schaffen – Entschleunigung - Förderung der gegenseitigen Rücksichtnahme
- mehr Mülltonnen und Toilettenhäuschen bereitstellen
- Parkordnung aufstelle, auch mit Piktogrammen für Touristen und Besucher, die nicht viel Zeit fürs Lesen investieren wollen
- Kontrolle von Zuwiderhandlung, freundlich aber bestimmt darauf hinweisen und notfalls auch ahnden
- Flächen für unterschiedliche Nutzungsansprüche einrichten
-Naturschutzflächen durch geeignete Maßnahmen abgrenzen (Hecken, Zäune, diverse sichtbare Grenzen), aber auch für Besucher erlebbar machen, um die Akzeptanz zu erreichen
- die Grillflächennutzung konsequent kontrollieren
Antwort der SPD:
Durch das starke Wachstum unserer Stadt und die intensive Bautätigkeit, kommt es zwangsläufig zu Eingriffen in die Lebensräume von Vögeln und Insekten, weil diese oft auf Brachflächen heimisch geworden sind, die bebaut werden sollen. Dieser Konflikt, lässt sich im Sinne der Artenvielfalt kaum befriedigend lösen, wenn die Stadtentwicklung vorangehen soll. Wir halten es deshalb für sinnvoll, dass Frei- und Grünflächen - wo möglich - erhalten bleiben und in den neu entstehenden Quartieren ausreichend Grünflächen geplant und eingerichtet werden. Das ist nicht nur gut für die Menschen, die dort künftig leben werden, sondern auch für die Tierwelt in der Stadt.
Gerade beim Thema Pflege und Bepflanzung von Parkanlagen und Grünflächen brauchen wir Mittel und Wege, um die Artenvielfalt zu stärken. Wir wollen keine sterilen Parkanlagen.
Konkrete Naturschutzprojekte wie Insektenhotels und Bienenkörbe, die Kooperationen mit Imkern und Verbänden, sowie pädagogisch Angebote und die Forschung der in Leipzig ansässigen Wissenschaftseinrichtungen des Umweltforschungszentrums oder des Biodiversitäts-Forschungszentrums iDiv wollen wir nutzen, um Bevölkerung und Verwaltung stärker für Umweltthemen zu sensibilisieren.
Dabei wird auch einem neuen, vernetztem und kooperativer gedachten Naturkunde-Museum eine Schlüsselrolle zukommen.
Antwort Die Linke:
(s. auch Antworten zu Frage 1)
Sollten diese Flächen verschwinden, fehlen wichtige Entwicklungsräume für Pflanzen sowie Rückzugsräume und Futterstellen für viele Tierarten. Umso wichtiger sind Erhalt und Pflege der Leipziger Kleingartenanlagen, die einen zentralen Baustein im Grünsystem der Stadt bilden. Auch die Landwirtschaftsflächen in Leipzig sind zu erhalten. Diese Flächen dienen auch der Erhaltung der Biodiversität, dem Klimaschutz und mit Wald- und Wasserflächen einer Raumgliederung, die für die Naherholung eine wichtige Funktion hat. Auch Wild- und Haustiere brauchen unseren Schutz.
Wichtige Schritte dazu:
· konsequente Umsetzung und Finanzierung des Straßenbaumkonzepts der Stadt Leipzig
· Errichtung von zusätzlichen Parks und Naherholungsgebieten
· Bereitstellung der Finanzmittel für den Erhalt des Auwaldes, des Wildparks sowie denkmalgeschützter Parkanlagen
· Verhinderung weiterer baulicher Eingriffe im Leipziger Auwald
· Gewährleistung einer natürlichen Überflutung des Leipziger Auwaldes