BUND Leipzig

Nachhaltige Mobilität

Der Lieferverkehr macht  jetzt schon ein Drittel des Verkehrsaufkommens in Städten aus und  verzeichnet sehr großes Wachstum, was zu steigenden Emissionen und verstopften Straßen führt.

Wie möchten Sie den ansteigenden  Lieferverkehr in der wachsenden Stadt in Zukunft nachhaltig gestalten  und ein Verkehrschaos verhindern?

[Alle Antworten wurden von uns so abgedruckt, wie sie von den Parteien übermittelt wurden.]

 

Antwort des Bündnis 90 /Die Grünen:

Wir GRÜNEN wollen die Bedingungen für den Wirtschaftsverkehr verbessern. Die zunehmenden Nutzungskonkurrenzen im Stadtverkehr wirken sich zwangsläufig auch auf den Wirtschaftsverkehr aus. So halten z.B. Transporter immer häufiger auf Geh- oder Radwegen, weil Lieferzonen fehlen. Dadurch werden andere Verkehrsteilnehmende gefährdet. Wir wollen daher in den Wohngebieten feste Lieferzonen ausweisen, die konsequent für den Wirtschaftsverkehr freigehalten werden sollen. Bei der Verteilung von Lieferungen in der Stadt sollen auf der „letzten Meile” umweltfreundliche und platzsparende Lieferfahrzeuge wie Elektrotransporter und E-Lastenräder eingesetzt werden und innerstädtische Verteilzentren entstehen.
Für lokale Handwerker oder Pflegedienstunternehmen, die auch künftig auf eigene Autos angewiesen sind, sollen Förderprogramme zur Verfügung stehen, um die Nutzung von E-Lieferwagen und E-Lastenrädern zu testen. Damit sollen Anreize zum Umstieg auf umweltfreundlichere Fahrzeuge, d.h. lärm-, schadstoff- und kraftstoffverbrauchsarm geschaffen werden. Bei bestehenden, neuen und auszubauenden Gewerbe- und Industriegebieten am Stadtrand soll die Anbindung an das Schienennetz sichergestellt werden. Wir wollen damit einerseits beim überregionalen Lieferverkehr die Nutzung des Transports auf der Schiene fördern, andererseits aber auch die Möglichkeit verbessern, den eigenen Arbeitsplatz mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

 

Antwort der CDU:

Wir dürfen den Lieferverkehr nicht rein singulär betrachten, wenn wir die Verkehrssituation in Leipzig weiterentwickeln wollen. Viele Menschen in unserer Stadt nutzen vermehrt Versanddienstleistungen des Onlinehandels. Auch hat die vermehrte Bautätigkeit dazu geführt, dass mehr Handwerker mit dem Auto unterwegs sind. Wir freuen uns natürlich darüber, dass die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Leipzig so positiv ist, allerdings stellt uns das natürlich vor Herausforderungen. Es gibt seitens der IHK beispielsweise Überlegungen zu Quartiers-Logistic-Hubs. Diese Entwicklung ist zu unterstützen, dass die letzte Meile kundenorientierter und verkehrsminimierend erfolgt.  

 

Antwort der FDP:

Sieht man von Lastenfahrrädern in einem begrenzten Teil der Innenstadt ab, wird der Lieferverkehr auch zukünftig überwiegend über die Straßen erfolgen. Der verstärkte Einsatz von Fahrzeugen mit Elektroantrieb reduziert zwar die Schadstoffe nicht jedoch das Verkehrsaufkommen.

Die FDP setzt daher auf einen attraktiven ÖPNV. Durch Investitionen in neue Straßenbahnen und Busse aber auch durch neue Trassen wollen wir Autofahrer zum Umstieg auf den ÖPNV bewegen. Das reduziert den PKW-Verkehr und schafft Raum für den Lieferverkehr. Die FDP setzt dabei insbesondere auf den Bau der Südtangente von Grünau über den Schleußiger Weg, die Kurt-Eisner-Straße und die Semmelweisstraße bis zur Prager Straße und eine Tieferlegung der Straßenbahn in der inneren Jahnallee und vor dem Hauptbahnhof.

 

Antwort der AfD:
Betrachtung aller Verkehre, wie
-Berufspendler, Tourismus, Handwerker, Dienstleister, Rettungs- und Ordnungskräfte, Baustellensituation, Zustand des Straßen- und Wegenetzes

Warum nimmt der Verkehr allgemein zu?
- steigende Einwohnerzahl auf Grund des steigender Arbeitsplatzangebotes, dadurch auch mehr Pendler vom Umland 
- steigende Zahl der Studenten und 
-  Zuwanderung Arbeitnehmer in prekären Beschäftigungsverhältnissen mit zwei bis drei Jobs am Tag, sind oft auf das Auto als flexibles und zeitsparendes Fortbewegungsmittel angewiesen. ÖPNV ist überlastet und zeitaufwendiger
Einerseits steigt die Zahl der Radfahrer, die nicht nur auf Grund der höheren Anzahl mehr Platz brauchen, sondern auch weil Lastenfahrräder den doppelten Platz benötigen. Andererseits ist nicht jeder Verkehrsteilnehmer alters- oder gesundheitsbedingt in der Lage mit dem Fahrrad zu fahren, auf diese Menschen muss ebenfalls Rücksicht genommen werden
- Dienstleister und Handwerker brauchen größtenteils Autos, auf Grund des Termindruckes, Serviceversprechen und Kundenerwartung
- mehr pflege- und hilfsbedürftige Menschen erhöhen die Anzahl der Pflegekräfte, die auch sehr unter Zeitdruck stehen und ohne Auto das Pensum nicht leisten können.
Fazit
Es braucht ein ausgewogenes Verkehrskonzept zwischen den verschiedenen Mobilitätsformen. Und es muss die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen erhalten werden, welche Art der Fortbewegung optimal erscheint. Das vorhandene Straßen- und Wegenetz muss dringend saniert  und optimiert werden, damit der
zunehmende Verkehr nicht unnötig ins Stocken gerät und sich gegenseitig behindert. Das setzt eine gute verkehrsplanerische Arbeit voraus. Es muss dafür gesorgt werden, dass nicht zu viele Baustellen zur gleichen Zeit auftreten, was in der Obhut der Stadtverwaltung liegt. 

 

Antwort der SPD:

Elektro-Lastkraftfahrzeuge für die Zulieferung – so bei BMW oder bei der Deutschen Post – sind bereits im Einsatz und erste automatisierte Kleinbussysteme sollen in Erprobung gehen. Auch andere Paket- und Lieferdienste haben bereits alternative Fahrzeuge wie Lastenfahrräder in der Erprobung (z.B. Hermes oder UPS). Diese Ansätze wollen wir ausbauen.

Wir stellen uns Logistikstützpunkte (sog. Micro-Hubs) innerhalb des Stadtgebiets vor, an die Lieferungen gehen. Von diesen sollen die Waren dann mit alternativen Lieferfahrzeugen (Lastenräder, teilautomatisierte und elektrische Zustellsysteme o.ä.) im Umfeld weiterverteilt werden können, um so die Stadt und den Straßenraum zumindest partiell vom Lieferverkehr zu entlasten.

Hinzu kommt, dass wir mehr Parkflächen für den Wirtschaftsverkehr ausweisen müssen (z.T. auf Kosten von herkömmlichen Kfz-Stellplätzen), damit der Lieferverkehr nicht gezwungen ist, zum Be- und Entladen auf Geh- und Radwegen zu parken. Denn zugeparkte Geh- und Radwege beeinträchtigen die Verkehrssicherheit erheblich. Solche Verstöße müssen in Zukunft vom Ordnungsamt/Polizeibehörde der Stadt noch strenger geahndet werden.

Darüber hinaus sprechen wir uns für eine stärkere Förderung des ÖPNV - bspw. mittels des 365-Euro-Tickets und Ausweitung von Jobtickets - sowie des Radverkehrs aus. Dies soll dazu beitragen den Anteil des motorisierten Individualverkehrs zu senken.  Neue Radschnellwege, ein Ausbau des Bus-Systems, höhere Takte auf Hauptlinien, neue Bahnstrecken und die Vorbereitungen zum Ausbau und ggf. Schließen des Leipziger S-Bahnringes sind dabei unsere Schwerpunkte.

Dies soll zu einer Verringerung des PKW-Verkehrs auf unseren Straßen beitragen. Das macht es möglich, dass diejenigen, die auf das Auto angewiesen sind, also unter anderem auch Lieferdienste, besser durchkommen und die Belastungen generell geringer ausfallen.

 

Antworten Die Linke:

Schon heute stößt das vorhandene Straßennetz an seine Kapazitätsgrenzen. Die Hauptstraßen sind dreckig und laut. Um das Verkehrschaos zu verhindern, stellen wir die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs in den Vordergrund. So soll auch Platz für unabdingbare, schnelle Transportwege geschaffen werden

Wichtige Schritte dazu:

·         konsequente Umsetzung des Stadtentwicklungsplans Verkehr und öffentlicher Raum

·         Sanierung der vorhandenen Straßen statt Neubau

·         Weiterentwicklung der autoarmen Innenstadt

·         LKW-Durchfahrtsverbot, sofern es keine Ziele innerhalb der Stadt gibt

·         Ausweitung von Geschwindigkeitsfestsetzungen auf 30 km/h auch auf Hauptstraßen

·         Prüfung neuer logistischer Möglichkeiten für die Belieferung in der City

·         Unterstützung mittelständischer Unternehmen bei der Umstellung auf E-Autos

·         innovative Konzepte zur Verkehrsberuhigung in Wohnvierteln

·         Einrichten von Anwohnerparkplätzen

·         Ausbau des Park-and-Ride-Systems

·         Mehr Carsharing-Stellplätze im öffentlichen Raum

 

 

 

 

 

 

 

 

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