BUND Leipzig

BUND Leipzig beklagt zunehmende Entgrünung und Freiflächenverluste

12. April 2022 | RG Leipzig, Natur- und Artenschutz

 (Mascha Böhm)

Leipzig. 12.04.2022. Mit großer Sorge beobachtet der BUND Leipzig den zunehmenden Grünverlust der Stadt Leipzig. Immer mehr Flächen verschwinden unter Asphalt und Beton. Immer mehr Bäume, Hecken und Sträucher werden gerodet. Zu bekannten Beispielen gehören der Plagwitzer Bürgerbahnhof sowie der Wilhelm-Leuschner-Platz. Der BUND Leipzig sieht keine angemessene Versorgung der wachsenden Bevölkerung mit grünen Freiräumen für Erholung und Freizeit in der Stadt. Der Grünverlust hat zudem Auswirkungen auf die Biodiversität und das Stadtklima.

"Diese Realität steht im klaren Widerspruch zu den stadtplanerischen Zielen der Stadt Leipzig. Das Leitbild der Doppelten Innenentwicklung, zu dem sich die Stadt Leipzig bekennt, erfordert eine Entwicklung von Grün- und Freiflächen parallel und im gleichen Maße wie Bebauung." erklärt Elke Thiess vom BUND Arbeitskreis Natur- und Artenschutz. Des Weiteren benennt das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (INSEK 2030) die Balance zwischen Verdichtung und Freiraum sowie den Erhalt und die Verbesserung der Umweltqualität als wichtige Ziele.

Auch der Masterplan Grün, an dem die Stadtverwaltung nun schon seit einigen Jahre tüftelt, empfiehlt in seiner Entwurfsfassung unter Anderem: „Die in Bezug auf ihre Grün- und Freiraumversorgung defizitären Siedlungsbereiche (inkl. Industrie und Gewerbeflächen), die zugleich eine thermische Belastung aufweisen, erfordern einen erhöhten Handlungsbedarf im Sinne einer Doppelten Innenentwicklung. Hier sind die Sicherung und Entwicklung von Freiräumen vorrangig und einer weiteren baulichen Verdichtung enge Grenzen zu setzen.“ Dieser Einschätzung schließt sich der BUND Leipzig an und fordert eine zügige Umsetzung des Masterplans. Alle bisherigen stadtplanerischen Maßnahmen haben keine Lösung der Probleme herbeigeführt.

Auf Anfrage erklärte das Stadtplanungsamt, es arbeite derzeit an einem Konzept zur Doppelten Innenentwicklung. Der BUND Leipzig hofft, dass darüber nicht wieder Jahre vergehen werden. Der Arbeitskreis Natur- und Artenschutz möchte sich verstärkt in die Entwicklung eines Konzepts zur Doppelten Innenentwicklung einbringen und der Stadtverwaltung eigene Vorschläge unterbreiten. Hierfür wird die Hilfe weiterer Leipziger*innen benötigt, erklärt Karin Backhaus, Sprecherin des Arbeitskreises: "Wir suchen engagierte Menschen, die unseren Arbeitskreis ehrenamtlich unterstützen. Insbesondere Personen mit Fachkenntnissen in den Bereichen Bau- und Verwaltungsrecht, Arten- und Naturschutz sowie grüne Architektur und Stadtplanung oder Interessierte, die Zeit und Lust haben, sich diesen Themen zu widmen."

 

Weiterführende Informationen:

Arbeitskreis Natur- und Artenschutz
Masterplan Grün
INSEK 2030

 

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