BUND Leipzig

Protest gegen schwachen Weltklimavertrag - BUND fordert Kohleausstieg bei Kundgebung in Leipzig

12. Dezember 2015

Nach dem Ende der Weltklimakonferenz in Paris sind in ganz Deutschland hunderte Aktive vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) für den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas auf die Straße gegangen. Auch in Leipzig protestierten Umweltschutz-Aktive am alten Messegelände.

"Die Ergebnisse der zweiwöchigen Verhandlungen in Paris reichen zum Schutz des Weltklimas nicht aus", so Martin Hilbrecht vom BUND Leipzig. Es fehlt an ambitionierten Ausstiegsplänen aus fossilen Energien. "Weil die Politik versagt hat, sehen wir uns als Bürgerinnen und Bürger jetzt selbst in der Verantwortung, die Energiewende auf lokaler Ebene in unseren Städten und Kommunen umzusetzen. Wir erwarten auch von der Stadt Leipzig, bis spätestens zum Jahr 2050 klimaneutral zu sein. Investitionen in Unternehmen, die fossile Energieträger fördern, vertreiben oder verarbeiten, muss Leipzig beenden. Auch von der Bundesregierung erwarten wir jetzt konkrete schnelle Schritte. Deutschland muss endlich ernst machen und den Ausstieg aus der Kohle einleiten, damit er spätestens in den nächsten 25 Jahren
abgeschlossen ist. Die dreckigsten und ältesten Kohlekraftwerke müssen zuerst vom Netz genommen werden", forderte Martin Hilbrecht.

Um die globale Erwärmung auf ein gerade noch beherrschbares Maß zu beschränken und die schlimmsten Folgen für ärmere, besonders vom Klimawandel betroffene Länder abzuwenden, müssten alle Länder bis Mitte des Jahrhunderts auf eine 100-prozentige regenerative Energieversorgung umsteigen. Das in Paris beschlossene Klimaschutzabkommen sieht der BUND nur als ein erstes Lippenbekenntnis für ein Treibhausgas-freies Wirtschaften.

"Jetzt sind konkrete Schritte gefragt, damit der Klimawandel aufgehalten werden kann. Für unsere Region heißt das, unsere Stadt muss ihre Pläne für CO2-intensive Vorhaben wie Kohleförderung und Straßenbau aufgeben und verstärkt auf den Ausbau des Radverkehrs und des öffentlichen Nahverkehrs, sowie erneuerbare Energien setzen", so Martin Hilbrecht. Die Luftreinheitsrichtlinien, die Leipzig umsetzen muss, können nur eingehalten werden, wenn auf klimaschädliche Technologien von gestern verzichtet, stattdessen aber eine Alternative durch die Investition in klimaneutrale Vorhaben und Bürgerenergieprojekte geschaffen wird.

Der BUND hat neben den nötigen Zielen und Finanzregelungen auch konkret vorgerechnet, in welchen Schritten eine klimafreundliche Energieversorgung (nicht nur beim Strom) bis 2050 aufgebaut werden könnte. Dabei hat der Verzicht auf Braunkohleverstromung oder eine Agrarwende für Natur, Umwelt und den Menschen weitere Vorteile. Fossile Brennstoffe in Kraftwerken, Verkehr und industrialisierter Landwirtschaft sind auch der Hauptverursacher gestörter Stickstoffkreisläufe und Ökosysteme, mit denen der Mensch langfristig seine Existenzgrundlage untergräbt und auch ökonomisch großen Schaden anrichtet. Der gestörte Stickstoffkreislauf ist zudem über die Atemluft für viele Todesfälle und jährliche Milliardenkosten im Gesundheitssystem verantwortlich.

Auch in Frankreich und Österreich gingen heute mehrere tausend Mitglieder von lokalen BUND-Gruppen und dem BUND-Dachverband "Friends of the Earth" für die Energiewende von unten und den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas auf die Straße.

Informationen:
www.bund-sachsen.de/energiekonzept
www.bund-sachsen.de/braunkohlekonzept  

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