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Der Leipziger Auwald - ein besonders schützenswertes Biotop

Der Leipziger Auwald, hier im Floßgraben Oktober 2014  (A. Bindewald)

Neophyten können negative Auswirkungen auf heimische Arten, Lebensgemeinschaften oder Biotope haben. Daher konzentriert sich die Interneplattform besonders auf die Verbreitung der als invasiv bekannten Neophyten im Leipziger Stadt- und Auwald.

Auwald bezeichnet eine natürliche Pflanzengesellschaft, die sich an jenen Bereichen von Fließgewässern bildet, die vom Wechsel zwischen Hoch- und Niedrigwasser geprägt sind. Auwälder wachsen auf solchen Standorten, die sich entweder durch zeitweise Überschwemmungen oder wenigstens zeitweise einen hohen Grundwasserstand aufweisen. Damit lässt sich der Auwald abgrenzen gegen den permanent nassen, sumpfigen Bruchwald. 

Mit seiner Struktur- und Artenvielfalt besitzen Auwälder einen hohen naturschutzfachlichen Wert und bieten für viele Lebewesen wertvollen Lebensraum. In Mitteleuropa und Deutschland sind Auwälder nur zu einem Bruchteil ihrer ursprünglichen Ausdehnung vorhanden. Viele menschliche Siedlungen entstanden an Flüssen und besonders im Bereich von Auen, da dort die Böden besonders fruchtbar waren. Durch den anthropogenen Einfluss wurden im Verlauf der Siedlungsgeschichte die Ausprägung und Ausdehnung der Auewälder stark verändert. Auwälder, wie wir sie heute kennen, stellen keine Urwälder mehr da, sondern sind Teil einer vom Menschen geprägten Kulturlandschaft.

Trotz vielfältiger menschlicher Eingriffe und Stadtnähe weist der Leipziger Auwald noch große Anteile mit naturnahem Charakter auf und stellt sogar eines der größten erhaltenen Auwaldbestände Mitteleuropas dar. Das Leipziger Auesystem zeichnet sich besonders durch den hohen Artenreichtum und das Vorkommen vieler als gefährdet eingestufter Tiere, Pilze und Pflanzen aus. Dies verdeutlicht den hohen biologischen Wert und somit auch die Schutzwürdigkeit der Leipziger Auenlandschaft. Daher gelten Auwälder in Sachsen nach SächsNatSchG als besonders geschützte Biotope und im Sinne der FFH-Richtlinie (geschützt nach der europaweit geltenden Fauna-Flora-Habitatrichtlinie) als prioritäre Lebensraumtypen. Auwälder gehören in ganz Deutschland zu den gefährdeten Biotoptypen. Auf der Roten Liste der Biotoptypen Sachsens werden Weichholz- und Hartholz-Auwälder als von der vollständigen Vernichtung bedroht, die Erlen-Eschen-Auwälder als stark gefährdet eingestuft. Alle drei Tpyen kommen im Leipziger Auensystem vor, jedoch ist der überwiegende Anteil von Hartholz-Auwäldern geprägt.

Das gesamte Leipziger Auensystem ist klassifiziert als Landschaftsschutzgebiet (LSG), wobei vier größere Teilbereiche als Naturschutzgebiete (NSG) einen höheren Schutzstatus genießen. Alle NSG und der überwiegende Anteil des LSG sind zudem Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000. Dazu gehören das FFH-Gebiet „Leipziger Auensystem“ und das Vogelschutzgebiet „Leipziger Auwald“ (s. Verbreitungskarte).    

Literaturtipp

Baber, K., Dilbat, M., Engelmann, R., Inkrot, D., Naegili, F., Sattler, D., Seele, C., Seltmann, P., Stock, F., Thein, G., Thier, O., Wesenberg, J. (2013). Der Leipziger Auewald - Ein Natur- und Erlebnisführer. ENvironmental EDucation And Science e.V., Zwickau 80 S. 

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