BUND Leipzig

Parkstadt Dösen - Umweltverbände kündigen Widerstand an

06. März 2020

Leipzig. Trotz intensiver Verhandlungen haben die Leipziger Umweltverbände BUND, NABU und Ökolöwe bei der geplanten „Parkstadt Dösen“ keine Einigung mit dem Investor Instone Real Estate erzielen können. Ziel der Gespräche durch die Verbände war, die geplanten massiven Baumfällungen zu reduzieren und die Errichtung eines autoarmen Quartiers zu ermöglichen.

Die Bauvorbereitung hat begonnen (Foto: Elke Thiess)

Der Investor plant auf dem Gelände des ehemaligen Parkkrankenhauses Dösen den Bau von 600 Wohnungen. Neben der hochwertigen Sanierung der vorhandenen denkmalgeschützten Gebäude sollen mehrere Stadtvillen, eine Kita und ein Einkaufszentrum sowie Hoch- und Tiefgaragen für 830 PKWs neu entstehen. Laut Planung würden dafür geschützte Biotope zerstört und mehrere hundert große alte Bäume gefällt.

Die Umweltverbände sind nicht bereit, dies hinzunehmen und fordern insbesondere den Erhalt des wertvollen Baumbestandes. „Hier besteht die Chance, ein echtes ökologisches Wohnquartier zu schaffen“, sagt Martin Hilbrecht vom BUND Leipzig. „Leider wird diese Chance durch das Beharren des Investors auf einen „autoaffinen Standort“ vertan“.

Alle drei Umweltverbände kritisieren die unverhältnismäßig hohe Anzahl an geplanten PKW-Stellplätzen. Begründet wird die angebliche Notwendigkeit großflächiger Parkhäuser und Tiefgaragen mit der mangelnden ÖPNV-Anbindung. „Hierbei ignoriert der Investor jedoch bewusst, dass die Stadt Leipzig mit dem Nachhaltigkeitsszenario der zukünftigen Verkehrsentwicklung eine hochwertige Anbindung derartiger Wohngebiete bereits politisch beschlossen hat“ sagt Martin Hilbrecht. Allein durch die Reduzierung von Parkbauten könnten viele Bäume und Biotope erhalten bleiben. „Für uns ist völlig inakzeptabel, dass 90 vitale Bäume für Parkplätze geopfert werden sollen“, meint Elke Thiess vom BUND Leipzig. „Fraglich ist auch, wie ein 235 Meter langes 3-stöckiges Parkdeck mit dem für das gesamte Gelände geltenden Denkmalschutz vereinbar ist.“

Bisher hat der Investor die Forderungen der Umweltverbände mit minimalen Zugeständnissen abgetan. „Das genügt uns nicht“, erklärt René Sievert vom NABU Leipzig. „Unser Anliegen ist es, vorhandene Lebensräume in der Stadt bei Baumaßnahmen soweit wie möglich zu erhalten. Das dient nicht nur dem Schutz der Biodiversität, sondern auch Klimaschutz und Lebensqualität.“ Auch Jeremias Kempt vom Ökolöwen fordert: „Bauprojekte müssen endlich so geplant und umgesetzt werden, dass Lebensqualität, Stadtnatur, Klima- und Artenschutz auf einer Fläche vereinbar sind. Das gilt auch für die Parkstadt Dösen.“

Die Umweltverbände kündigen Widerstand gegen den Bebauungsplan in der derzeit bekannten Entwurfsfassung an. „Die Schaffung eines autoaffinen Quartiers, wie der Investor es selbst bezeichnet, inmitten der sogenannten Parkstadt Dösen erscheint zynisch. Wir fordern Parks statt Parkplätze – darum haben wir für 2020 bereits unseren Leitantrag unter dieses Motto gestellt“ fasst Martin Hilbrecht vom BUND Leipzig noch zusammen.

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