BUND Leipzig

Verkehrsproblem Sportforum – nicht nur Stadt auch ZSL muss handeln

04. September 2012

Der Bund für Umwelt und Naturschutz, Regionalgruppe Leipzig, nimmt Stellung zur Verkehrsproblematik rund ums Sportforum Leipzig. Im Kernpunkt der Kritik steht diesmal nicht nur die Stadt, sondern auch die Zentralstadion Leipzig Betreibergesellschaft mbH (ZSL). Streitpunkt ist dabei unter anderem der im Rahmen des Bebauungsplanes Cottaweg West, Trainingszentrum RB Leipzig, hinter dem Straßenbahnhof geplante Parkplatz.

Die Verkehrssituation rund um das Sportforum ist unbefriedigend. Trotz einer in den letzten Jahren steigenden Zahl von Singulärereignissen, wie Konzerten, Fußballspielen, sonstigen Veranstaltungen, ist es bislang nicht gelungen, ein zukunftsfähiges Verkehrskonzept zu etablieren. Die vorgestellten Lösungsansätze werden die Problematik von zu wenigen Stellplätzen und temporären Staus, sowie Unfällen und Nutzungskonflikten im Umfeld nicht lösen können. Das von der Stadt vorgelegte Verkehrskonzept ist dabei mangelhaft und kann die Probleme eines zunehmenden Individualverkehrs nicht lösen.

Im Ergebnis ist dies vor allen Dingen auch darauf zurückzuführen, dass auch die ZSL hier einer Lösung im Wege steht. Während die Stadt zumindest im Ansatz das Problem verstanden hat und den Singulärverkehr bei Großveranstaltungen, zumindest durch ein integriertes "Park and Ride" System zum Stadion führen möchte, beharrt die ZSL auf die vertraglich zugesicherten 2200 PKW – Stellplätze im Umfeld des Stadion.

Diese Stellplätze, die aufgrund der Bausituation nur unter größten Schwierigkeiten geschaffen werden, etwa durch Eingriffe in den Auwald, induzieren weiteren PKW Verkehr und sind damit Teil des Problems.

"Das starre Festhalten der ZSL an den 2200 Stellplätzen führt zu einer zunehmenden Verschärfung der Situation und verhindert ein umfassendes, umweltverträgliches Verkehrskonzept, zum Wohle der Umwelt und der Leipziger", so Jürgen Kasek, BUND Vorsitzender .

Das Problem ist bereits dadurch entstanden, dass beim Abschluss des Vertrages an ein integriertes Verkehrskonzept mit der Zielsetzung, den PKW Verkehr zu reduzieren nicht gedacht wurde. Ein Versäumnis und ein Fehler, den vor allen Dingen die Stadt und der Stadtrat beim Abschluss des Vertrages gemacht haben. Ein Vertrag in dieser Form mit der starren Zusicherung von 2200 Stellplätzen im Bereich Cottaweg vorzuhalten, hätte nicht abgeschlossen werden dürfen, da er jede Entwicklung verhindert. Alternativ hätte die Stadt im Umkehrschluss das Trainingszentrum von RB dort nicht genehmigen dürfen.

Dazu kommt, dass die Betreibergesellschaft nach wie vor von einer Vorstellung der Mobilität ausgeht, die seit 50 Jahren nicht mehr zeitgemäß ist und den Schwerpunkt immer noch auf den Autoverkehr legt.

Auch die Stadt arbeitet hier zu zögerlich. Es ist den Leipzigern aufgrund des Emissionseintrages durch Schadstoffe und Lärm nicht zuzumuten, dass ein Großteil der Besucher von Leipzig trotz eines gut ausgebauten ÖPNV Systems zu den Veranstaltungen mit dem PKW kommt und diesen direkt in der Innenstadt parkt. Allein der Zufahrts- und Abgangsverkehr führt, etwa bei Großveranstaltungen in der Arena, immer wieder zu temporären Staus auf der Merseburger Straße.

Es ist nicht verständlich warum beide Seiten so wenig Verhandlungsbereitschaft an den Tag legen. Insbesondere fordern wir die ZSL auf sich von ihrer Position zu entfernen und den Weg für ein umfassendes Verkehrskonzept freizumachen. Der ZSL droht hier ein Imageschaden und Leipzig ein auch weiterhin befriedigend nicht zu lösendes Problem. 

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