Die Menge von Verpackungsabfällen im Gastronomiebereich ist durch den Anstieg an Takeaway- und Lieferdienstangeboten in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Mit 281.000 Tonnen (2017) trägt der Sofort- und Außer-Haus-Verzehr erheblich zum Abfallaufkommen in Deutschland bei. Seit 1994 ist der Verbrauch von Verpackungen für den Sofortverzehr um 38 % gestiegen, wobei besonders starke Zunahmen bei Bechern für Heißgetränke (491 %), Behälter für Speisen (1.098 %) und Menü- und Snackboxen (413 %) zu verzeichnen waren. Dieser dramatische Trend hat in der Corona-Pandemie noch einmal drastisch zugelegt, sodass dringender Handlungsbedarf besteht. Kommunen leiden unter den Folgen: das erhöhte Abfallaufkommen insbesondere durch „Littering“ – also die Vermüllung von Flächen und Räumen – sorgen für einen erhöhten Aufwand und steigende Kosten bei der Müllentsorgung. Die Verunreinigungen in den Städten senkt die Attraktivität des öffentlichen Raumes und letztlich leidet vor allem die Umwelt unter der steigenden Belastung durch Verpackungsmüll, der in der Natur landet.[1]
Ein zweites Problemfeld stellt die Menge der Lebensmittelabfälle dar. Von den in Deutschland jährlich über 11,8 Mio. Tonnen entsorgter Lebensmittel fallen rund 14 % in der Außer-Haus-Verpflegung an. Studien haben gezeigt, dass von diesen 1,69 Mio. Tonnen bis zu 1,22 Mio. Tonnen – also 72 % – vermeidbar wären.[2]
Mit der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung[3] sowie mit der Fortschreibung des Abfallvermeidungsprogramm des Bundes unter Beteiligung der Länder[4] hat sich die Bundesregierung zu einer Reduzierung der Lebensmittelabfälle um 50 % bis 2030 verpflichtet. Zudem werden entsprechend des neuen Verpackungsgesetzes Caterer, Lieferdienste und Restaurants (ab 5 Mitarbeiter*innen und 80 m² Verkaufsfläche) ab 2023 verpflichtet, auch Mehrwegbehälter als Alternative zu Einwegbehältern für Essen und Getränke zum Mitnehmen und Bestellen anzubieten. Für kleinere Unternehmen wird die Pflicht bestehen, Endverbrauchern anzubieten, von diesen mitgebrachte Mehrwegbehältnisse zu befüllen und dieses Angebot deutlich sichtbar zu machen.[5] Diesen Prozess jetzt anzustoßen ist eminent wichtig, um die Stadt Leipzig rechtzeitig fitzumachen für den Umstieg gemäß der nationalen Strategie sowie die Gastronomiebetriebe bei den Umstellungen zu unterstützen.